Warte. (BORUSSEN)

benthefan, Mittwoch, 01.10.2025, 19:48 ( vor 7 Tagen ) @ benthefan

Sind eher die Versäumnisse das Problem als die Dinge, die unternommen wurden? Borussia fehlt weiter ein dribbelstarker Flügelspieler, der sofort helfen kann. Über die erwähnte Sportdirektor-Suche wurde schon geredet, als Max Eberl noch da war.
STEGEMANN Ich kann schlecht über die Jahre sprechen, in denen ich noch nicht in einer verantwortlichen Position bei Borussia war. Mit Nils Schmadtke war die Position ja zeitweise auch besetzt. Leider hat es in dieser Konstellation für beide Seiten nicht 100-prozentig gepasst.
Wie genau verstehen Sie Ihre Rolle als CEO bei Borussia? Was bedeutet der Posten strukturell?
STEGEMANN Das ist ein ganz wichtiger Unterschied zur freien Wirtschaft. Da ist der CEO befugt, über alle personellen Einstellungen zu entscheiden. Bei Borussia bestellt das Präsidium die Geschäftsführung und stimmt sich dabei eng mit dem Aufsichtsrat ab. Es ist wichtig, das klarzustellen. Es ist und war nicht meine Aufgabe, über direkte Geschäftsführer-Kollegen zu entscheiden. Man muss auch darauf hinweisen, dass die Strukturen noch andere waren, als Rolf Königs Präsident und Geschäftsführer in einer Person war. Grundsätzlich befürworte ich die jetzige Konstellation, dass die Gremien sauber getrennt werden. Deshalb habe ich meinen Posten als Vize-Präsident abgegeben.
Was sucht Borussia? Einen Sportvorstand und einen Sportdirektor? Nur eine Person?
STEGEMANN Wir suchen erst mal einen Verantwortlichen. Ob das ein Sportgeschäftsführer ist oder ein Sportdirektor, hängt davon ab, welches Profil wir finden – und welches Profil Interesse hat, für Borussia diesen Job zu übernehmen. Dann geht es darum, dass diese Person die sportlichen Strukturen für die nächsten Jahre plant. Wie diese dann aussehen sollen, ist wiederum Teil der Gespräche.
Und wer sucht den Virkus-Nachfolger?
STEGEMANN Markus Aretz und ich als Geschäftsführer nehmen die Suche in enger Abstimmung mit Steffen Korell in die Hand, der als Direktor Scouting und mit seiner langjährigen Erfahrung die sportliche Kompetenz abdeckt. Wir sondieren, führen Gespräche und bereiten eine Entscheidung vor, welche wir dann gemeinsam mit Präsidium und Aufsichtsrat treffen.
Sie haben vorhin über die Altersstruktur gesprochen, das würde gewisse Kandidaten ausschließen.
STEGEMANN Nicht falsch verstehen, wir wollen kein Altersbashing betreiben. Wir suchen eine starke Persönlichkeit mit sportlicher Fachkompetenz, darum geht es primär.
Wie viel Mut ist vorhanden, etwas Neues zuzulassen – oder geht man die Suche eher konservativ an?
STEGEMANN Es muss eine Mischung sein. Jemand, der über sportliche Entwicklungen und Neuerungen permanent nachdenkt, der aber auch die Persönlichkeit hat, dem Druck standzuhalten, dem er bei einem Traditionsverein wie Borussia ausgesetzt ist. Ich glaube, dass Kandidaten schätzen, wie Borussia mit Führungskräften umgeht. Da hat Gladbach eine sehr gute Reputation. Aber der mediale Druck ist groß, der Verein hat Wucht, hat eine Tradition und viele Fans, die genauer hinschauen. Das macht Borussia auch attraktiv. Wer die Herausforderung sucht, etwas zu gestalten, und das kann man bei Borussia, der ist der richtige Kandidat. Er braucht mediale Stärke, ein großes Selbstvertrauen und eine klare Philosophie und Ausrichtung, wohin es mit dem Verein gehen soll.
Gibt es enge Leitplanken, was die Befugnisse des Neuen angeht, oder kann er seinen Bereich großflächig umbauen?
STEGEMANN Weder das eine noch das andere, würde ich sagen. Derjenige muss genau abschätzen, was er in welchem Zeitraum verändern kann. Ich bin kein Freund von Tabula rasa. Das muss begründet sein, denn Veränderung um der Veränderung willen, bringt nichts. Wir dürfen jetzt nicht alles infrage stellen, hier wurde über viele Jahre gute Arbeit geleistet. Wenn wir jemanden finden, der das richtige Profil mitbringt, wird er die richtigen Schritte einleiten.


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