Sympathische Sichtweise, aber das ist nicht die ganze (BORUSSEN)

Sognando, nearest open pub, Sonntag, 02.06.2024, 12:01 ( vor 173 Tagen ) @ Wolle

Bandbreite der Perspektive, unter der man das betrachten kann.

Zuerst mal kann ich mich ganz offen darüber freuen, dass Dortmund nicht gewinnt. Ich will gar nicht mit der ganzen BVB-Finanzstory usw anfangen, aber gerade als Borusse ist bei mir im Hinterkopf, dass dieser Verein in den letzten Jahren wie ein Stopschild vor uns stand und dass viele sich gut entwickelnde Spieler und sogar Trainer fast schon automatisch nach Dortmund gegangen sind. Ein Dortmunder Sieg jetzt hätte die für das abgrasen bei uns belohnt (also jetzt auch ohne Hazard, Dahoud oder Bensebainis Mithilfe) und die finanziell noch mehr in die Lage versetzt, auch mal bei Reitz ein Wort mitzureden. Das Gefühl, das ich beim Ergebnis aus London hatte, war überhaupt nicht Neid oder Missgunst, es war reine Erleichterung, gespeist aus den Gefühlen für meinen eigenen Verein.

Das hat sich übrigens schon ziemlich lange entwickelt. Ganz, gaaanz früher war ich Teil der Fraktion "deutsche Vereine im Europapokal unterstützen", dann kam ein Dortmunder Siegeszug im Uefa-Cup, der denen das Geld für Herrlich brachte. Das hat mich kuriert. Nebenbei, was als Neid oder Häme Richtung BVB bezeichnet werden kann, kannst Du auch jeden Tag als Hohn und Verachtung für uns aus deren Richtung bekommen, für den kleinen abgehängten Verein, dem man nur deswegen gerade keine Spieler abnimmt, weil die halt nicht gut genug sind. Vielleicht kommt Reitz ja mal auf das Niveau. Ich wüsste jetzt schon ganz gut, wie meine Gefühlslage dann wäre.

Darüber hinaus, deine Sichtweise ist menschlich sym- und empathisch und ganz wohlerzogen, aber letzten Endes ist das hier auch ein Borussia Mönchengladbach Forum. Ich könnte hier Sachen sagen, die ich meinen Dortmunder Kumpels nicht vor den Kopf werfe, mit dem Finger auf sie zeige und "Haha!!" rufe. Ob das jetzt fehlende Ehrlichkeit ist oder Taktgefühl oder zwei Wörter für eine Sache, ist mir egal.

Auch Dank des Engagements der Kölner Mannschaft die sich eben nicht aufgegeben hat. Ihnen haben wir es zu verdanken, daß wir in der kommenden Saison noch erstklassig sind.

Moment. Das haben die keineswegs für uns getan, also nicht aus sportsmännisch-fairen Erwägungen. Die haben mit ihrer ausgemachten Kacktruppe um ihre letzte Chance gekämpft und wir haben davon profitiert, soweit so normal. Oft genug war es hingegen so, dass Köln, wenn sie es sich leisten konnten, zum Saisonende haben hängen lassen, teils sogar bewusst um uns zu benachteiligen. (Also nicht so wie Dortmund, die sich hängen lassen und den Wettbewerb verzerren, weil es bei denen eine Art Tradition darstellt). Wir hingegen haben Köln beim 4:2 in Bremen sowas von den Arsch gerettet und denen überhaupt die letzten Jahre in der Bundesliga ermöglicht obwohl es absolut möglich gewesen wäre, da mit halbem Hintern zu verlieren, ohne dass das groß jemanden gejuckt hätte; dafür gibt es kein vergleichbares Beispiel der Kölner uns gegenüber. Ohne uns hätten die die letzten Jahre nicht in der ersten Liga verbracht, hätten Baumgart vielleicht erst gar nicht geholt, wären sicher nicht in der Conference League gewesen etc. Das war hochgradig sportlich von unserer Seite aus; die Kölner haben einfach nur normal und im eigenen Interesse gespielt.

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Plan b, Unterpunkt 1: Alles weiter wie bisher, aber mit Arbeitskreis


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