Hier der Text: Teil 1 (BORUSSEN)

Potowski , Dienstag, 13.09.2022, 13:14 ( vor 592 Tagen ) @ Elm

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Offener Brief an Max Eberl
Hallo Max,

es ist zwar noch nicht amtlich, aber die Spatzen pfeifen es ja schon von den Dächern: Du wirst Deinem alten Spezi Marco zu Red Bull Leipzig folgen. Diese Entwicklung hat uns nicht sonderlich überrascht, das war ja schon Ende letzten Jahres hier in Mönchengladbach hinter vorgehaltener Hand das heißeste Gerücht überhaupt. Damals konnte es so wirklich keiner von uns glauben – wie oft hast Du uns jahrelang intern erzählt, wie wettbewerbsverzerrend dieses Konstrukt vorgeht und wie sehr wir alle dagegen zusammenhalten müssen. Das Gerücht war ja so heiß, dass Du es sogar in Deiner PK im Januar aufgegriffen und vehement bestritten hattest. Heute wissen wir nicht nur, dass es eben keine Gerüchte und deine Aussagen gelogen waren, sondern auch, dass dein Wechselwunsch zu diesem Konstrukt schon vor deinem öffentlichen Abgang feststand.

Du hattest uns im Mai einen Brief mit der Bitte um Veröffentlichung geschickt. Wir sind dem damals nachgekommen, weil wir zu dem Zeitpunkt noch immer versuchten an das Gute zu glauben und uns an die ersten 20 Jahre wundervoller und sehr erfolgreicher Zusammenarbeit mit Dir erinnerten. Es gab schon damals einige Kritiker, die dem Schauspiel grundsätzlich misstrauten. Ja, wir sagen heute ganz bewusst „Schauspiel“. Um es direkt auf den Punkt zu bringen: Wir glauben einfach nicht mehr, dass Du uns gegenüber am Ende Deiner Amtszeit bei Borussia aufrecht und ehrlich gegenüber aufgetreten bist.

Du hast nie gesagt, dass Du krank bist. Das Wort „Burnout“ kam nie von Dir ins Spiel. Und doch wusstest Du als medialer Profi, dass Dein Auftritt bei der abschließenden Pressekonferenz genau das in die Fußballwelt transportieren wird. Der Aufschrei und vor allem das Mitgefühl waren groß. Eigentlich zurecht: ein Mensch, der an einer psychischen Stresserkrankung leidet, braucht volle Unterstützung und braucht Hilfe von uns allen. Aber war das auch genauso wie im Januar von breiten Teilen der Öffentlichkeit laienmedizinisch antizipiert? Mit unserem heutigen Kenntnisstand müssen wir leider ganz klar festhalten, dass das oben zitierte ,,Schauspiel‘‘ auch auf diese Thematik zutrifft. Der Öffentlichkeit dieses Bild von deiner Profifußball-Ermüdung zu vermitteln, während du gleichzeitig um deinen Abgang zu Red Bull feilschst, ist – wir können es nicht anders formulieren – schlicht und ergreifend schäbig und ein Schlag ins Gesicht eines jeden tatsächlich von Burnout betroffenen Menschen.

Und dann triffst Du dort auch noch auf Marco Rose. Hattest Du uns gegenüber im Frühjahr 2021 nicht immer geäußert, wie sehr Dich seine Entscheidung auch menschlich enttäuscht hat? Hattest Du nicht immer betont, dass Du nur für Borussia an ihm festhältst, aber nicht, weil Du noch weiter mit ihm zusammenarbeiten möchtest? Was ist das für eine Moral, wenn sein falscher Ehrgeiz Dein mühsam aufgebautes Haus der neuen erfolgreichen Borussia wie ein Kartenhaus zusammenfallen lässt, Borussia sogar in den Abstiegskampf stürzt und Dich dann ja auch von hier wegtreibt? Und jetzt ist alles vergessen und vergeben und das Traumduo arbeitet wieder zusammen? Du wirst sagen: So ist das Geschäft. Das Geschäft also, das Dich im Januar dazu bewogen hat zu erklären, dass es Dich kaputt macht? Du machst Dich also zum Handlanger des Geschäfts, wegen dem Du Deinen vermeintlichen Herzensverein im Januar über Nacht verlassen musstest?


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"Es reicht nicht, keinen Plan zu haben. Man muss auch unfähig sein, ihn auszuführen."


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