Hier (BORUSSEN)

AaseeMönch , Senden, Freitag, 24.06.2022, 22:32 ( vor 882 Tagen ) @ ace253

Passt aber nicht alles in einen threat

Nach dem ersten persönlichen Treffen war mir klar: Das könnte er nicht nur sein, das wird er sein.

Virkus Natürlich versucht man, seinen Eindruck abzusichern. Das Gefühl und das Besprochene ist das eine, das andere sind Meinungen aus dem eigenen Netzwerk. Ich kenne ja den einen oder anderen in der Fußballszene, der unter ihm und sogar hier gespielt hat…

Christoph Zimmermann zum Beispiel, ihren früheren U23-Spieler, heute Norwich City?

Virkus Das ist egal, wer es war. Aber natürlich gibt es Leute, die man anruft und fragt: Wie ist er so? Die Resonanz war: Das Gespür stimmt, das könnte gut zusammenpassen. Ob es dann so ist, muss auf dem Platz bewiesen werden. Zunächst einmal geht es darum, eine möglichst hohe Wahrscheinlichkeit zu schaffen. Aber im menschlichen Bereich war die Schnittmenge groß, im Sportlichen, bei der Bewertung des Kaders. Ich hatte das Gefühl, dass Daniel Farke sich sehr mit dem Klub beschäftigt hatte. Er weiß, wie Borussia funktioniert – und wie er selbst funktioniert. Der Abgleich beider Seiten hat für ein gutes Gefühl gesorgt.

Die Reaktionen auf Farkes ersten Auftritt waren sehr positiv. Solch eine Aufbruchsstimmung hatte es lange nicht gegeben nach sehr unruhigen Monaten. Wie haben Sie das wahrgenommen?

Virkus Wenn ich ehrlich bin, hat mich das überrascht, dass eine Personalie so viel bewegen kann. Ich weiß, dass der Trainer der wichtigste Akteur ist. Erhofft habe ich es mir, dass er das auslöst, aber ich hätte es nicht erwartet. Er ist genauso aufgetreten, wie ich ihn kennengelernt hatte. Da war nichts gespielt, und die Fans haben ein gutes Gespür für solche Dinge. Es wirkte fast so, als hätten sie mit am Tisch gesessen und würden von diesem Gespräch berichten, nicht von der Pressekonferenz. Das hat mich sehr gefreut, weil wir offenbar einen Nerv getroffen haben.

Haben Sie den Eindruck, dass die Trainerwahl auch das Vertrauen der Fans in Sie als Sportdirektor gestärkt hat?

Virkus Vielleicht ist es so, dass die Leute meine Arbeitsweise erst anhand einer solchen Personalentscheidung besser verstehen können. Menschen werden meist aufgrund von Handlungen bewertet, die konnte es in der Anfangszeit während der Saison nicht geben.

Wie schwierig war Ihre Anfangszeit? Ihr Vorgänger war 13 Jahre auf dem Posten, sie konnten wenig gestalten, Borussia steckte im Abstiegskampf.

Virkus Sehr schwierig. Ich wusste, welche Aufgaben auf mich zukommen würden. Es prasselte unglaublich viel auf den Klub ein. Wir hatten nie eine gute personelle Situation in der Mannschaft, wir befanden uns im unteren Drittel der Tabelle, hatten Unruhe durch viele Kleinigkeiten, dann ging der Manager, ein neuer kam. In einer solchen Gemengelage zerbrechen viele Mannschaften, diese Situation galt es erst einmal zu lösen. Ich musste viele Feuer austreten, an Schrauben drehen. Dass wir den Klassenerhalt dann doch relativ schnell und sicher geschafft haben, zeugt davon, dass der Klub intern gefestigt ist. Eine Person alleine kann das nicht regeln.

Sie hatten betont, dass Sie Bedenkzeit benötigten, bevor Sie zusagen konnten. Ist sogar noch mehr auf Sie eingeprasselt, als Sie erwartet hatten?

Virkus Dass die Situation schwierig werden würde, war mir klar. Die Wucht dahinter habe ich schon anders eingeschätzt, das war heftig. Aber man lernt als Mensch immer dazu, unabhängig vom Alter. Manche Erfahrungen waren deshalb ganz gut, an andere Sachen bin ich vielleicht zu blauäugig herangegangen. Letztlich konnten wir die Probleme nur im Team lösen. Deshalb war ich froh, dass Leute mit viel Erfahrung wie Stephan Schippers, Steffen Korell oder Markus Aretz um mich herum waren. Jetzt geht es natürlich auch darum, eine eigene Note reinzubringen, wie mit der Trainerentscheidung.


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