Exzellente Analyse von Olaf (BORUSSEN)

Kulik, Mittwoch, 22.10.2025, 11:47 ( vor 4 Tagen ) @ Pegasus

...dem torfabrik-(Mit)Gründer und immer-schon-Edelfeder ;-)

Er schreibt:

„Diese Müdigkeit ist überall. In der Kurve, wo Leidenschaft in Gewohnheit übergeht. In den Medien, wo Kommentare klingen wie Copy & Paste. Und in den Gesichtern der Verantwortlichen, die in Pressekonferenzen den Satz „Wir müssen wieder Borussia sein“ sagen, ohne erklären zu können, was das bedeutet.

Vielleicht ist das der tiefste Punkt eines Vereins: wenn seine Identität zur Nostalgie wird."

Ist es nicht so, dass unsere Identität schon viel zu lange lediglich aus nostalgischen Erinnerungen besteht?

Olafs Essay bewegt sich sprachlich teils auf einer akademischen Metaebene, gleichzeitig haben seine Beispielvereine auch wissenschaftliche Bezüge. Und wissenschaftliche Methoden helfen, um zu Struktur und Logik („Jede Entscheidung muss sich in einer Excel-Zeile erklären lassen" - Huiberts) zu finden, indem man Hypothesen formuliert, ihre logischen Konsequenzen ableitet und diese durch Beobachtungen überprüfen.

In Brighton ist es das „Football Intelligence Department", in Mjällby der promovierte Marius Aksum https://www.welt.de/sport/fussball/internationale-ligen/article68f72a4c59e2e09750706a0d...

Echter Input von außen würde bedeuten, Olafs kluge Ideen für Borussias Fundament

1. Definieren, was Borussia ist
2. Scouting erneuern
3. Trainer als Teil des Systems begreifen
4. Kaderarchitektur als Kunst verstehen
5. Kommunikation kultivieren

zukünftig nicht mehr aus der Intuition, Laune oder Überforderung eines einzelnen „starken Mannes" heraus zu entwickeln, sondern strukturiert über die Einbindung wissenschaftlich fundierter Erkenntnisse und klüger Köpfe, die sich jahrelang mit einzelnen Teilgebieten beschäftigen.

Einen Co-Trainer weniger und dafür eine Stelle für einen neuen akademischen Netzwerkers zu schaffen, der permanent wichtige Erkenntnisse scannt und durch die Lande reist (ausdrücklich nicht permanent beim Training rumlungert, „um sich einen Eindruck vom Team zu machen"!) und den „neuen Marius Aksum" zu einem ersten unverbindlichen Austausch trifft – so etwas wäre ein erster Schritt.

„Fußball ist immer noch Ball rund muss in Tor eckig!" werden die Traditionalisten erwidern. Aber aus genau dieser betulichen Haltung ist der Mehltau entstanden, der uns in diese Lage geführt hat. Und die zu den „wir haben den besten Mann ja schon bei uns"-Entscheidungen geführt hat.

Seit komischen Vögeln wie Javier Milei ist „Disruption" ja eher zum Schimpfwort geworden, aber sie findet jeden Tag auf der Welt statt. Auch im Fußball, wie Olaf in seinen drei Beispielen sehr anschaulich zeigt.
Etwas mehr davon würde Borussia guttun. Hoffe sehr, dass Stegemann daran arbeitet.


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