Teil 2: (BORUSSEN)

Elm, Sonntag, 19.05.2024, 15:44 ( vor 186 Tagen ) @ Elm

Heimbilanz:
„Es ist uns bewusst, dass es zu Hause für unsere Zuschauer nicht immer das gewünschte Spektakel war“, sagte Seoane nach dem letzten Heimspiel – historisch gesehen war das noch milde ausgedrückt. Weniger als 21 Punkte im eigenen Stadion holte Borussia nur in den drei Spielzeiten, die insgesamt auch schlechter waren, lediglich 1998/98 gab es weniger Siege (vier, diesmal fünf). In der Heimtabelle ging es für Gladbach runter von Platz 6 auf 16.

Auswärtsbilanz:
Borussias Auswärtsproblem ist längst ein chronisches. Zwar hat Borussia die Zahl der Auswärtssiege in der Saison 2023/24 gegenüber dem Vorjahr verdoppelt, die Ausbeute ist aber immer noch mager: Nur zweimal (3:1 in Bochum und 3:1 in Wolfsburg) siegte Seoane mit seinem Team auf fremden Platz, überhaupt hat der Klub von den vergangenen 36 Auswärtsspielen nur drei gewonnen. Düstere Aussichten.

Führungsproblem: 
In Stuttgart war Borussia weit davon entfernt, ihren gerade aufgestellten Vereinsrekord auszubauen – dafür hätte sie in Führung gehen müssen. 31 verspielte Punkte sind zusammengekommen, europaweit übertrifft das in dieser Saison nur Rio Ave aus Portugal mit 33. In der Bundesliga hatten seit Einführung der Drei-Punkte-Regel nur die TSG Hoffenheim (32, 2010/11) und der FC Schalke (34, 1999/00) ein größeres Führungsproblem.

Sieglosigkeit: 
Siebenmal durften sich Gladbach-Fans über einen Sieg freuen. Alarmierend: Seltener drei Punkte gab es nur in den beiden Abstiegsjahren 1998/99 (vier Siege) und 2006/07 (sechs). Auch hier spricht der kurzfristige Trend klar gegen Borussia: Es gab nur drei Siege in den letzten 21 Saisonspielen, aus den letzten elf Partien gar nur einen. Zudem hat Gladbach nur einen Sieg gegen die Top Sechs der Tabelle eingefahren, positive Überraschungen waren Mangelware.

Rückrunde: 
Auf Platz zehn in der Hinrundentabelle folgte der 17. in der Rückrundentabelle – solch eine negative Diskrepanz hat nur Borussia vorzuweisen. Es gibt also nicht nur den lang-, sondern auch einen kurzfristigen Abwärtstrend. Zwei Siege sind eingestellter Minusrekord, gemeinsam mit den beiden Abstiegsjahren, die 14 Punkte wurden nur damals unterboten (jeweils elf).

Gladbach war 2023/24 immer für eine Enttäuschung gut

Abwärtstrend:
Zum zweiten Mal hat Borussia in vier Spielzeiten in Folge weniger Punkte als in der jeweiligen Vorsaison geholt. Marco Rose konnte an seine 65 Punkte im ersten Jahr nicht anknüpfen und verabschiedete sich schließlich mit 49 Punkten nach dem zweiten Borussia-Jahr. Adi Hütter ging mit 45 Punkten, sein Nachfolger Daniel Farke holte zwei Zähler weniger, Seoane hat das mit 34 Punkten noch einmal deutlich unterboten. So deutlich erkennbar war der Abwärtstrend zuletzt zwischen 1995 und 1999, woraufhin der erste Abstieg der Vereinsgeschichte feststand. Der VfB Stuttgart stand zudem vor Saisonbeginn in der ewigen Tabelle 3 Punkte vor Borussia. Seit gestern beträgt der Abstand 33 Punkte.

Derby-Ausbeute:
Borussia hat seit 2020 nur eins von sieben Derbys gewonnen, erst einmal wird sie nicht am rheinischen Turnaround arbeiten können – der 1. FC Köln ist abgestiegen, obwohl er vier Punkte gegen Gladbach holen durfte beim 3:1 und 3:3. Sechs von gerade einmal 28 Saisontoren erzielte Köln damit gegen Borussia.

Pokal-Blamage:
Es ist die giftige Kirsche auf einem ungenießbaren Kuchen, aber die Gesamtabrechnung dieser Bundesliga-Saison muss zwingend erweitert werden um die Blamage im DFB-Pokal-Viertelfinale beim 1. FC Saarbrücken. Zum dritten Mal in Folge scheiterte Gladbach bei einem unterklassigen Team. Durch das Aus in Saarbrücken verpasste der Klub zudem wichtige Einnahmen in Höhe von 3,4 Millionen Euro – und mit dem Halbfinal-Los Kaiserslautern war der Weg ins Endspiel eigentlich geebnet. Dazu wurden durch das Abrutschen auf Platz 14 2,5 Mio an TV-Geldern verloren.


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