Eine Abrechnung... PART I (BORUSSEN)

Knach, Sonntag, 19.05.2024, 11:09 ( vor 187 Tagen ) @ mailand71

...soll das jetzt hier nicht werden. Vielmehr muss ich nach der Saison, um das abzuschließen und zu verarbeiten, einmal über alles nachdenken. Ob ich das jetzt für mich tue oder mit euch teile, macht sowieso keinen Unterschied. Und da hier eh schon so viele "schreien" kann ich es auch versuchen.

Der Kader
Wir haben brutal viel Offensivpower verloren. Das war vor der Saison meine größte Sorge. Wie sollen wir überhaupt noch Tore schießen? Diese Sorge hat sich zum Glück nicht bewahrheitet. Die Mischung aus Plea, Honorat, Jordan, Reitz und später auch Hack konnte den Aderlass auf dieser Position kompensieren. Eine positive Überraschung ... und als solche auch die einzige der Saison.
Negativ überraschten sowohl das defensive Mittelfeld als auch die Abwehrreihe (Torhüter explizit ausgenommen). Bei Scally und Netz ist keine positive Entwicklung zu erkennen. Elvedi ist ein Schatten seiner selbst, Itakura kann nicht wirklich für Stabilität sorgen.
Genauso schlimm ist die Schieflage des Kaders. Für rechts haben wir Honorath UND Ngoumou, für links gar nichts. Ein echter 6er fehlt. Dementsprechend enttäuscht Weigel in vielen Spielen ... denn das ist nicht die Position, auf der er seine Stärken ausspielen kann. Und auch Honoraths Talent wird nicht voll ausgeschöpft. Die Kaderplanung hat den Fokus auf die Offensive gelegt ... wie es wohl viele von uns getan hätten. Aber es war fahrlässig, im Winter nicht nachzubessern.

Der Sportdirektor.
Virkus trägt die Verantwortung für die Zusammensetzung des Kaders. Er hätte sehen müssen, dass es ein Ungleichgewicht gibt und entsprechend handeln müssen. Dass dies im Sommer nicht geschehen ist, kann man aus den genannten Gründen verzeihen ... den Winterschlaf eher nicht. Hinzu kommen die nach wie vor vorhandenen Schwächen in der Kommunikation. Eine klare Vision wird nicht kommuniziert oder kann nicht kommuniziert werden, wenn sie denn überhaupt vorhanden ist. Auf den PKs ist man abstinent, das war der Plan für die ganze Saison. Wenn der Wind rauer wird und der Trainer Unterstützung braucht, hält man es nicht für nötig, den Kommunikationsplan zu ändern.
Auch die Aufgaben von Nils Schmadtke sind ein großes Rätsel. Irgendwas macht er sicher, nur widersprechen sich die Aussagen von Virkus über seine Aufgaben mittlerweile kolossal. Unrühmlicher Höhepunkt war, dass Schmadtke bei der Mitgliederversammlung auf der Tribüne saß. Von Virkus Rede möchte ich hier gar nicht anfangen. Das entbehrt wirklich jeden Kommentares.

Der Trainer
Im Sommer herrschte Aufbruchstimmung. Und über mangelnde Unterstützung kann sich Seoane nicht beklagen. Es hat sich sicher niemand über die "so la la"-Hinrunde beschwert (außer vielleicht Flear ^^). Alle haben an eine Entwicklung geglaubt, alle wollten ihm Zeit geben. In der Rückrunde kam dann das böse Erwachen. Statt einer positiven Entwicklung wurde die Leistung der gesamten Mannschaft immer schwächer. Die alten Schwächen der Vorsaison kamen wieder zum Vorschein und fanden im Pokal-Aus ihren unrühmlichen Höhepunkt. Seoane agierte danach zunehmend hilflos. Man kann ihm zugute halten, dass er mit der Umstellung der Grundordnung auf eine defensivere Aufstellung in eine Art Notfallmodus geschaltet hat (auch wenn er das nie kommuniziert hat). Allerdings führte diese Umstellung nur zu weniger Toren, nicht zu weniger Gegentoren. Diese Erkenntnis scheint Seoane bis heute nicht zu haben.
Ein klarer Spielstil ist nicht zu erkennen, die Aufstellung wird gewechselt wie die Unterhose, eingespielt ist in der Mannschaft niemand. Bis zum 34. Spieltag gibt es Pässe ins Leere, die man sonst nur bis zum 5. Spieltag bei einer neuen Mannschaft sieht.
Bezogen auf die Kaderpunkte weiter oben gelingt es Seoane nicht, Spieler wie Scally oder Netz besser zu machen. Unnötige Nebenkriegsschauplätze mit Neuhaus werden eröffnet, er reagiert zunehmend gereizt und lustlos. Man merkt, dass auch der Trainer froh ist, dass die Saison vorbei ist. Einen Nachweis über sein können bleibt Seoane schuldig.