Gedanken zum Freitag... (BORUSSEN)

Elm, Freitag, 16.02.2024, 09:11 ( vor 93 Tagen ) @ holzhausborusse
bearbeitet von Elm, Freitag, 16.02.2024, 09:30

...der bei einem Sieg der Ziegen heute Abend und der erwartbaren Niederlage bei der Bullepisse morgen den Kampf gegen den Relegationsplatz einläuten könnte:

Ich habe mir nach dem Artikel auf Torfabrik.de echt nochmal Gedanken über den aktuellen Zustand unserer Borussia gemacht. Und mehr Fragen als Antworten gefunden. Der Artikel zeigt ja ganz deutlich, dass der Kader nicht richtig zusammengestellt ist. Wobei man eigentlich schon bei der Frage anfangen muss, für welchen Fußball Borussia eigentlich stehen möchte. Ballbesitz? Konterfußball? Umschaltfußball? Eine fußballerische Identität auszumachen fällt mir aktuell sehr schwer. Für mich sieht das auf dem Feld zu sehr nach Prinzip Zufall aus. Nur woran liegts? Passen die Spieler nicht zu dem, was Seoane spielen lassen möchte? Und falls ja, liegt es an den fehlenden "Skills"? Oder ist prinzipiell die fußballerische Qualität zu schlecht? Und sind es doch eher Themen wie "Mentalität", "Identifikation" oder "Resilienz"?

Darauf basierend stellt sich für mich die nächste Frage: wie denken wir, diese Defizit auf dem Transfermarkt zu beheben? Denn nur da wird es gehen. Seoane muss bleiben, ich halte ihn für einen guten und kompetenten Trainer, dem man die "Verzweifelung" über die Kaderprobleme (vielleicht etwas übertrieben ausgedrückt) manchmal förmlich ansieht. Aber welche Spieler braucht er, welche Baustelle ist am größten? Und können wir Spielern überhaupt bei Verhandlungen einen "Gladbacher Weg" aufzeigen, an dem sie teilnehmen und deswegen zu uns wechseln möchten? Wofür steht der Verein, die Mannschaft sportlich?

Und da kommen wir zu unseren sportlich Hauptverantwortlichen im Management: Virkus und Schmadtke. Polemisch gesagt: wo sind die eigentlich? Gut, RV gibt ab und zu mal ein Interview, aber sehr dosiert. Von Schmadtke sieht und hört man quasi nichts. Eigentlich müsste er auf seiner ersten Station als Sportdirektor (oder wie auch immer sein Posten heißt) langsam aber sicher mal sein Profil schärfen, Präsenz zeigen, den Leuten präsentieren, wofür er steht und wo er hin möchte. Aber noch nicht mal in den Pressekonferenzen sind RV oder NS anwesend, die darf GS immer schön alleine abhalten. Ein bisschen eigenartig, wie ich finde.

Wer ist denn überhaupt der starke Mann in Mönchengladbach bzw. wer soll es künftig sein? Übertrieben gesagt: wer soll der neue Eberl werden? Virkus? Schmadtke? Ich weiß es nicht. Virkus moderiert, legt mal ein bisschen den Finger in die Wunde, beschwichtigt - je nach Situation. Aber strahlt er wirklich Feuer, Elan, Ambitionen aus? Für mich nicht. Er muss ja kein Lautsprecher sein, aber mir macht es den Anschein, als wolle er stets sagen: "Leute, wir hatten wir großes Chaos in den letzten 1 1/2 Jahren unter Eberl. Seid froh, dass wir überhaupt noch da sind". Aber dauerhaft kann man auch nicht vom "Umbruch" oder von "Übergangssaisons" reden. Vor allem wenn man überhaupt nicht erkennen kann, wo der Verein überhaupt hin will, strategisch und sportlich.

Wo sind die Visionen, wie ist das Selbstverständis des Vereins? Die graue Maus vom Niederrhein, der sich stets klein machende Underdog? Oder doch einer der größten Traditionsvereine im Land mit einer riesigen Fanbasis, der vom Selbstverständis in die obere Hälfte der Bundesligatabelle gehört?

Diese Fragen muss sich dann aber auch das Präsidium stellen. Und bei allen Verdiensten, die ein Rolf Königs für Borussia hat (ohne ihn wäre der Puff wahrscheinlich schon seit Jahren "zu"): da muss frischer Wind rein. Mehr Pepp, mehr Energie, mehr Ambition. Königs ist 83 (?), Bonhof als Repräsentant sicherlich gut, aber ich habe den Eindruck, dass er in erster Linie auch keinen allzu großen Stress haben möchte. Kann ich auch verstehen, mit bald 72 hat man auch nicht mehr das Feuer wie bspw. ein Präsidiumsmitglied mit Mitte 50, der den Job noch ein paar Jahre machen und richtig was gestalten möchte. Und Hans Meyer? Auch nicht jünger, zu weit weg (in Nürnberg) und sicherlich auch mehr väterlicher Ratgeber als Lenker und Gestalter. Aber scheinbar kleben die alle an ihren Posten.

Für wirkt Borussia im Februar 2024, zwei Jahre nach Eberls Rücktritt immer noch wie in einer Art Selbstfindungsphase. Wie jemand, der nach dem Rausch der erfolgreichen Zeit zwischen 2012 und 2020 mit einem Kater auf der Couch liegt und sicher weder ins Auto und noch nicht mal auf ein Fahrrad traut, weil er sich noch nicht richtig fahrtüchtig fühlt und eh noch gar nicht weiß, wo er überhaupt hinfahren möchte.

Quo vadis, Borussia?

Besorgte Grüße,
Elm


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