Bei ihm weiß ich aber, woran es liegt (BORUSSEN)

tyorl, Samstag, 11.03.2023, 11:22 ( vor 624 Tagen ) @ Schwimmbuchs

Das ist aber ein Zeitgeist, den ich aktuell an vielen Orten im Berufsleben bei der "jüngeren Generation" wahrnehme. Work/Life-Balance und möglichst wenig Stress ist das einzige, was zählt. Einsatz zeigen, Dinge anschieben, ein Ziel vor Augen haben und erreichen wollen, notfalls auch mit überobligatorischem Einsatz, - alles Fremdwörter mittlerweile. Man schaut in erster Linie auf sich und das eigene Wohlergehen. Zur Not halt auf Kosten anderer, deren Belange per se zweitrangig sind. Auf Argumente eingehen und reagieren, in direkten Diskurs eintreten, sind ja schon länger out. Und wenn doch werden stumpf immer und immer wieder die vorgefertigten Argumente wiederholt, anstatt zuzuhören und auf gesagtes einzugehen... ich schweife ab... ;)

Naja ... man muss aber beide Seiten der Medallien sehen. Einerseits die AG andererseits die AN-Seite.
*Und ich rede auf der AN-Seite mal im der mittleren Ebene ... also die Arbeiter-Klasse; nicht die Management Klasse*

Wenn ich einen Arbeitsvertrag unterschreibe aus dem hervorgeht, dass ich X Stunden arbeiten soll und dafür fair entlohnt werde, erwarte ich, dass ich 100% meiner Arbeitsleistung in den X Stunden pro Woche erbringe.
Wenn das Arbeitsumfeld stimmt und der Chef i.O. ist, kann man auch ein paar Überstunden erwarten, solange die entweder zeitnah durch freizeit ausgeglichen werden oder mit Zuschlag entlohnt werden.
Ansonsten bestimmt die Stempeluhr, wann ich die vertraglich vereinbarte Arbeitsleistung erbringen soll.
Das bedeutet, dass ich pro Woche irgendwas zwischen 35 - 45 Stunden arbeiten muss (Ausnahmen gibt es immer (LKW-Fahrer, vieles im sozialen Bereich uswusw.) ; aber ich rede ja vom grundsätzlichen)

Und da verstehe ich auch die Berufsanfänger ( und ich bin weit jenseits der 50 und habe schon dementsprechende Berufserfahrung hinter mir).
Da heißt es : 40 Stunden woche bei 5 Tagen ... dann sind das 8 Stunden am Tag; wenn der Chef dann aber erwartet, dass ich 3*10 Stunden am Tag arbeiten soll und die Stunden ggf. irgendwann mal ausgeglichen werden ... die Betonung liegt auf "ggf", dann passt das nicht mehr (auch hier Saisonarbeit mal ausgenommen; Handwerker die im Winter halt mal 6 Wochen zumachen müssen und da Zeitkonten im Sommer für aufbauen z.B.)

Und wenn man dann sieht, was am Ende des Monats dabei rumkommt und man sich nochnicht mal ne Wohnung oder einen normalen Urlaub pro Jahr leisten kann, dann ist was schief.

Und das bedeutet eben Work-Live-Balance: 8-10 Stunden arbeiten; 8-10 Stunden freizeit und der Rest Schlafen ... das ist normal ... alles andere danken dir nämlich viele Chefs nicht ... und da verstehe ich die Berufsanfänger

Ein Job ist dafür da, dass ich mir ein angenehmes Lebens leisten können muss und nicht dafür da, dass ich nach 12 Stunden KnüppelJob nur noch tod umfalle und mit 50 am Stock gehe.

Und nochmal: ich rede hier von der Arbeiterklasse, die vom Hand in den Mund lebt und nicht vom Management oder den Studierten, die dann eben schon in die gut bezahlten Jobs eintauchen. Je mehr am Ende als Netto rauskommt, desto mehr kann man natürlich auch vom AN ewarten

* ich hoffe das artet nun nicht aus und die Mod löschen das ;) *


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