Rose und die Nicht-Entlassung (BORUSSEN)

vflchris, Samstag, 29.01.2022, 13:47 ( vor 1027 Tagen ) @ Dopehead

In vielen Artikeln, Post, Tweets etc. wird Max Eberls Vorgehen in der Causa Rose, sein Festhalten am Trainer, als das Ereignis bezeichnet, das sowohl sein persönliches Wohlbefinden verschlechtert hat, als auch der Startpunkt unserer (bis heute andauernden) sportlichen Misere war.

Und ja, wie viele andere habe ich mir damals auch den Rauswurf Roses gewünscht. Aber so, wie ein Max Eberl gestrickt ist, gab es aus seiner Sicht wahrscheinlich plausible Gründe, genau das nicht zu tun.

Möglicherweise hat er sich die Frage gestellt, ob der Trainer, mit dem er in der Folgesaison zusammenarbeiten wollte, auch schon bei einer Entlassung Roses zur Verfügung steht. Wahrscheinlich war die Antwort „Nein“.

Möglicherweise hat er sich auch die Frage gestellt, ob eine Übergangslösung den Einzug in einen europäischen Wettbewerb zu 100% sicherstellt. Wahrscheinlich war die Antwort „Nein“.

Falls dieser innere Dialog tatsächlich so stattgefunden haben sollte (was ich nicht weiß) wäre die Entlassung Roses bei zweimaliger Verneinung aus Max Eberls Sicht vielleicht nichts anderes gewesen, als dadurch ein Exempel zu statuieren.

Und das hat ihm vielleicht widerstrebt.

Eventuell hatte die Nichtentlassung aber auch noch einen anderen (positiven) Nebeneffekt. Sie hat gezeigt, dass hier ein „Arbeitgeber“ (das war er als Vertreter der Borussia ja irgendwie) agiert, der sich vor seine Angestellten stellt. Der vertraglich ausgehandelte Vereinbarungen nicht in Frage stellt. Der zuverlässig und integer ist. Alle diese Eigenschaften strahlen nach außen und sorgen dafür, dass zukünftige Vertragspartner das Gefühl haben, dass Zusagen eingehalten werden, dass ein gegebenes Wort nicht gebrochen wird.

Passt aus meiner Sicht auch in das Bild, das man von Max Eberl hat.

Und deswegen glaube ich, dass er aus seiner Sicht damals richtig gehandelt hat. Und da auch ein Max Eberl nicht in die Zukunft schauen kann, konnte er damals weder die Auswirkungen auf seine persönliche Verfassung noch die auf unseren sportlichen Erfolg erkennen. Wer das verlangt, stellt unrealistische Forderungen.


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