Borussia MG, der Verein, bei dem ich immer spielen wollte (BORUSSEN)

Kulik, Dienstag, 05.08.2025, 14:43 ( vor 3 Tagen ) @ derMythos

Nach dem Abstieg von RW Essen, entwickelten Sie sich zum treffsicheren Stammspieler und wurden von Borussia Mönchengladbach verpflichtet. Dann hieß es plötzlich Europapokal statt 2. Bundesliga. Wo lagen die größten Unterschiede zwischen Essen und Gladbach?
Nach dem Abstieg habe ich noch weitere Jahre in Essen gespielt und wir sind auch in der Relegation gescheitert. 1981 bin ich dann zu Borussia Mönchengladbach gewechselt. Das war der Verein, bei dem ich immer spielen wollte. Die Fohlen, glorreiche 70er-Jahre, ganz in weiß – das war zu dieser Zeit mein Traumverein und schon eine ganz andere Welt.

In Gladbach war Jupp Heynckes ihr Trainer. Wie haben Sie ihn als Trainer kennengelernt?
Für einen Stürmer wie mich war Jupp als Trainer natürlich prädestiniert, weil er selbst Stürmer war und unheimlich viele Tore geschossen hat. Von daher konnte ich keinen besseren Trainer haben. Er hat die Stürmer immer sehr gefordert und gefördert. Ich hatte auch damals keinen Manager oder ähnliches und Jupp kam sogar persönlich zu mir nach Essen und wir haben uns unterhalten. Da war für mich klar: Ich gehe zu Borussia Mönchengladbach. Damals war das alles auch noch sehr familiär und Jupp hatte einen großen Anteil an meinem Wechsel.

1984 standen Sie kurz vor ihrem ersten Titel, als Sie mit Gladbach gegen Bayern im Finale des DFB-Pokal durch ihren Treffer bis kurz vor Schluss 1:0 führten. Am Ende ging das Spiel im Elfmeterschießen verloren. Welche Erinnerungen haben Sie an diesen Krimi?
An sich war das eigentlich kein Krimi. Die erste halbe Stunde haben wir ganz gut gespielt und sind nach einem Eckball in Führung gegangen. Aber im Prinzip war es danach ein Spiel auf ein Tor und die Bayern haben sich den Ausgleich mehr als verdient. Von daher war es zwar schade, aber das Ergebnis ging am Ende in Ordnung, weil Bayern einfach die bessere Mannschaft war. Den entscheidenden Elfmeter hat im Übrigen auch nicht Lothar Matthäus verschossen, sondern Norbert Ringels. Lothar hatte jedoch den Ersten verschossen und weil er dann zu den Bayern gewechselt ist, war das natürlich ein gefundenes Fressen.

Gegen Real Madrid gewannen Sie das legendäre Europapokalspiel 1985 mit 5:1. Im Rückspiel schieden Sie nach einem 0:4 doch noch aus. Hatten Sie nach diesem tollen Hinspiel überhaupt noch am Weiterkommen gezweifelt?
Bis wir in Madrid waren eigentlich nicht, aber spätestens in den Katakomben. Da wurde uns schon bewusst, dass es sehr schwer wird. Wir mussten viele Spieler ersetzen und haben mit einer ganz jungen Truppe gespielt. Es ist dann natürlich in der letzten Minute passiert, als der Ball ewig am Fünfmeterraum lag und Santillana hat ihn mit seinem langen Bein irgendwie reingestochert. Das war eine sehr bittere Niederlage nach diesem überragenden Hinspiel.

Obwohl Sie in Gladbach als Stammspieler meist in der Bundesliga-Spitzengruppe landeten, wechselten Sie 1986 zu Borussia Dortmund. Was zog Sie zum BVB, der zu dieser Zeit mit einem Bein in der zweiten Bundesliga stand?
Dieses Europapokalspiel gegen Madrid war auch ein Grund, warum ich Gladbach damals verlassen habe. Ich hatte beim Stand von 2:0 eine Chance aus 20 Metern vergeben und das hat man im Nachhinein dann als Aufhänger genommen, um mich loszuwerden. Damals war das mit den Gehältern auch noch etwas anders. Wenn ein Vertrag auslief, dann konnte das Gehalt um die Hälfte gekürzt werden. Darauf habe ich mich nicht eingelassen. Dann gab es ziemlich zähe Verhandlungen. In der ersten Saisonhälfte in Dortmund hatte ich auch schon einige Tore gemacht und plötzlich wollten mich die Gladbacher sogar wieder zurückkaufen. Aber dafür war es dann zu spät. Ich hatte einen guten Lauf und fühlte mich wohl.[/i]

https://www.fussballromantiker.com/interview-mit-frank-mill

RIP, Frank Mill


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