Wir haben eine „fußballdumme" Mannschaft (BORUSSEN)

Kulik, Montag, 22.04.2024, 12:36 ( vor 214 Tagen ) @ VFLElmar

...zu vielen unserer Spieler fehlt es an der nötigen „Fußballintelligenz". Jeder, der schon mal etwas höher gekickt hat, weiß, dass es Jungs im Team gibt, die im echten Leben richtig dumm sind, aber auf dem Fußballplatz schlau - weil sie intuitiv spüren, was die richtige Aktion im jeweiligen Moment ist.

Es gibt Spieler bei uns, die diese Fußball-Cleverness haben. Paradebeispiel für mich Tony Jantschke: Weiß richtig zu stehen, antizipiert Situationen und wenn er an seine Grenzen stösst, foult er auch noch klug. Tony war nun wirklich nicht mit dem großen Talent oder einem Haaland-Body gesegnet - aber was er aus seinen Anlagen gemacht hat, hat er seiner Fußballintelligenz zu verdanken.

Wir dagegen haben viel zu viele „fußballdumme" Spieler. Man muss sich nur das vierte Hoffenheimer Tor anschauen, dann ist bei diesem soviel zu erkennen.

• Wie können die beiden 6er so hoch stehen, dass sie nach dem langen Ball nicht mehr in die relevante Zone kommen? Weder vom Tempo in den Beinen noch vom Tempo im Kopf. Das ist übrigens auch ein Vorwurf an den Trainer: Wenn man sich einen Punkt gerade zu erduseln scheint, dann stelle ich die zentralen MF zwingend tiefer in der letzten Minute!!! Ich muss das als Trainer sehen, dass die beiden (!) 6er bei langem Ball vom gegnerischen Keeper nicht an der Mittellinie rumturnen dürfen!

• Das Zweikampfverhalten von Scally und Elvedi ist einfach dumm, weil sie beide zum Ball gehen ohne wirksam zu stören, dabei ist klar, dass Bebou von da aus nur in den Rückraum spielen konnte. Netz war zwar bei seinem Gegenspieler, stand aber auch viel zu lange auf der Leitung, um zu checken, was da gerade passiert.

• Und Itakura ist der Oberschlafwandler!! Der merkt mal wieder überhaupt nicht, was hinter seinem Rücken passiert und joggt als x-ter Spieler Richtung Bebou, anstatt Stach und den anderen Hoffenheimer Spieler zu decken! Zum wiederholten Mal zeigt er, dass er überhaupt nicht weiß, in welche Räume er gehen muss. Auch bei seinen ungestümen Zweikämpfen fällt das auf, wenn er völlig unmotiviert aus der Kette nach vorne läuft und Lücken hinter sich lässt. Auch wäre es oft viel besser, wenn er den Gegenspieler abdrängt, anstatt eine „alles oder nichts" Grätsche anzusetzen.

• Und Weigl? Wo steht der und wie lange braucht der, um seine Zone mitzuverteidigen?? Der kapiert nicht, dass er - wenn er schon viel zu hoch steht - er wenigstens im Vollsprint und nicht im Dauerlauf in die Defensive muss. Und braucht es zum Thema noch mehr Worte als sein Zweikampfverhalten gegen Kabaks Körpertäuschung? Weigl ist vermutlich im echten Leben ein cleverer Bursche, aber - weiteres Beispiel - in Saarbrücken in der Nachspielzeit seinen einzigen vertikalen Risikoball zu probieren, der dann prompt beim Gegner landet und zur Niederlage führt ist einfach D-U-M-M! Aber für Seoane ist er schon über die gesamte Saison heilig...was sieht unser Coach da denn nicht??

„Aber das sind doch alles Nationalspieler!?" Ja, aber wer von denen hatte denn in seinen besten Phasen nicht einen fußballintelligenten Spieler an der Seite, der das Denken mit übernommen hat? Scally, Weigl, Netz, Itakura, Neuhaus, Wöber, Cvancara - dies sind doch alles keine Anführer? Oder war Elvedi für die Schweiz oder bei uns jemals „der Abwehrchef"??

Um nicht unterzugehen als Mannschaft, braucht man a) ein paar Spieler mit Fußballintelligenz und b) ein paar Jungs, die mit hoher Intensität gegen den Ball arbeiten können. Die fußballcleveren Spieler bei uns (Jantschke, Plea, Hack, Kramer..) sind aus unterschiedlichen körperlichen Gründen nicht in der Lage zu einer hohen Intensität. Und die wenigen, die wirklich rackern können (Scally, Lainer, Reitz, Honorat...) fehlt es an Cleverness, Technik, Erfahrung oder der passenden Spielposition.

Der Rest hat weder das eine noch das andere.

In einem Team, in dem Elvedi einen Akanji neben sich hat oder Wöber einen Alaba, können unsere Spieler durchaus gute Leistungen abrufen. Vermutlich würde Weigl auch bei Bayer04 nicht untergehen. Nur bei uns sollen Mitläufer den anderen Mitläufern Halt geben.
Dabei geht es nicht um die oft zitierten „Typen" vom Schlage Effenberg usw., sondern schlicht um clevere Spieler (wie ein Stindl es bei uns z.B. gewesen ist). Auch ein Stranzl war kein Lautsprecher wie Effenberg...aber hätte trotzdem dafür gesorgt, dass das vierte Hoffenheimer Tor nicht fällt, weil Weigl und Itakura bei ihm nicht in der gegnerischen Hälfte rumgetrabt wären.

Das ist ein wirklich miserabel zusammengestellter Kader mit einem Trainer, dem es über fast eine gesamte Saison nicht im Ansatz gelungen ist, den Spielern die fehlende Cleverness zu vermitteln oder alternativ sie wenigstens ein klein wenig mehr zu Kampf- und Laufmaschinen zu machen.