Könntest du kurz zusammenfassen? (BORUSSEN)

AaseeMönch , Senden, Samstag, 19.02.2022, 14:54 ( vor 1008 Tagen ) @ greensky

SCHIPPERS Ich denke, dass es vor allem eine logische Lösung ist. Roland Virkus ist 31 Jahre im Klub und er kennt und lebt unsere DNA. Wir sind absolut überzeugt, dass es die richtige Entscheidung für Borussia Mönchengladbach ist und er einen guten Job für den Klub machen wird. Es mag sein, dass der eine oder andere auf den ersten Blick nichts mit dem Namen Roland Virkus anfangen kann, aber in der Fußballszene und bei allen, die sich intensiv mit Borussia beschäftigen, hat er einen guten Namen. Genauso wie Max Eberl vor 13 Jahren startet er aus der Position des Direktors unseres Nachwuchsleistungszentrums in diese neue Aufgabe. Und es ist doch wirklich klasse, dass sich Marc-André ter Stegen, der für mich einer der besten Torhüter der Welt ist und aus unserem Nachwuchs stammt, zwei Stunden nach der Bekanntgabe aus Barcelona meldet, ein Loblied auf seinen Ausbilder singt und sagt: Roland Virkus ist der richtige Mann für die Eberl-Nachfolge.

Dennoch war er nicht erste Wahl.

SCHIPPERS Dass wir zunächst an Steffen Korell gedacht haben als Nachfolger, ist doch nachvollziehbar. Nach Steffens Verzicht haben wir uns über externe Lösungen Gedanken gemacht. Es gab auch interessante Leute, die aber nicht verfügbar waren. Aber wer hätte denn garantiert, dass einer, der von außen kommt, die bessere und innovativere Lösung gewesen wäre? Vielleicht hätte er nach zwei Jahren gesagt: Ich nehme eine neue Herausforderung an. Wir wollen eine langfristige Lösung, wir wollen Konstanz. Wie für jeden anderen ist es auch für Roland eine große Herausforderung. Er hat sich seine Gedanken gemacht und dann gesagt: Ja, ich mache das. Er weiß, dass wir ein starkes Team haben, das ihn unterstützen wird. Und genau das ist es, was wir brauchen: ein Team, das im Sinne des Klubs handelt. Darum sage ich: Wir haben nicht eine zweite oder dritte Wahl genommen, sondern eine sehr gute Lösung gefunden.

Im Herbst 2021 hat Eberl mitgeteilt, dass er keine Kraft mehr habe, Manager Borussias zu sein. War das Ende 2020, als sein Vertrag bis 2026 verlängert wurde, nicht zu spüren?

SCHIPPERS Nein, definitiv nicht. Max hatte sich zwar eine Auszeit erbeten, die wir ihm auch ermöglicht haben, aber er wollte den Verein weiterbringen und seine und unsere Visionen von Borussia in die Tat umsetzen. Das hat ihn gereizt. Die Entscheidung von Marco Rose, uns zu verlassen, hat ihm zugesetzt. Als wir Adi Hütter verpflichtet haben, war er wieder voller Tatendrang. Als Max uns dann Ende September mitgeteilt hat, dass er seinen Vertrag nicht erfüllen, sondern baldmöglichst aufhören will, waren wir überrascht. Wir haben alles versucht, ihn zu überzeugen, aber es war nicht möglich.

Roland Virkus hat gesagt, dass Borussia in den vergangenen Monaten etwas vom „Gladbacher Weg“ abgekommen sei. Was genau meinte er?

SCHIPPERS Einmal, dass Corona unser Agieren auf dem Transfermarkt beeinflusst hat. Aber wir haben auch von den drei wichtigen Säulen – eigene Talente, Toptalente von außen und gestandene Spieler – die ersten zwei in den vergangenen Jahren etwas vernachlässigt, weil der Fokus ein anderer war. Jetzt müssen wir zurück auf den einzig richtigen Weg für unseren Klub.

Gibt es zu wenig interne Kontrollinstanzen, die rechtzeitig hätten die Notbremse ziehen müssen, als es in die falsche Richtung ging?

SCHIPPERS Nein, die Kontrollinstanzen funktionieren. Wir haben den Aufsichtsrat, das Präsidium und viel sportliche Kompetenz im Klub. Wir haben oft und sehr intensiv gesprochen über die Situation. Aber hinter verschlossenen Türen, das ist wichtig. Was hätte es uns gebracht, wenn Dinge nach außen gedrungen wären? Es hätte nur noch mehr Unruhe gegeben. Das ist nicht der Stil von Borussia Mönchengladbach. Und dass man nach so langer Zeit Vertrauen in Entscheidungen hat, die getroffen werden, wenn vorher sehr viel richtig gelaufen ist, ist auch klar. Die Tatsache, dass wir nach Max Eberls Rückzug voll handlungsfähig waren, zeigt, dass wir funktionierende Strukturen haben.


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