Hier der relevante Auszug (BORUSSEN)

AaseeMönch , Senden, Dienstag, 19.07.2022, 16:22 ( vor 857 Tagen ) @ ace253

Werden Sie bei Borussia eine Rolle übernehmen?

Lienen Wenn Borussia noch einen Linksaußen braucht – wobei meine läuferischen Leistungen in letzter Zeit doch etwas nachgelassen haben ... (lacht). Das sind Dinge, die ich auf mich zukommen lassen kann. Ich war jetzt jahrelang bei St. Pauli, die Arbeit als Wertebotschafter und Repräsentant habe ich gerne gemacht. Die Betreuung von Sponsoren bei Heimspielen, Auswärtsfahrten oder Trainingslagern, Vorträge bei Events im Stadion, die Unterstützung nachhaltiger Projekte mit Partnern genauso wie die Förderung vieler sozialer Projekte aus der Fanszene und dem Stadtteil, nicht zuletzt als Experte beim eigenen Millerntor-TV und vieles andere mehr. Parallel dazu war und bin ich viel unterwegs und beschäftige mich mit Sport. Ich war drei Jahre bei Sky, bin bei Diskussionen im TV und mache meinen eigenen Podcast „Der Sechzehner“ mit Michael Born. Ich werde oft gefragt, ob ich nicht noch einmal als Trainer arbeiten möchte. Gerne, aber die nächsten fünf Jahre muss ich etwas dazu beitragen, dass wir unsere Existenzgrundlagen retten. Und wenn ich dann 75 bin, dann wäre es unanständig gegenüber den jungen Kollegen, als Trainer wieder einzusteigen mit einem unmoralischen Erfahrungsvorsprung (lacht).

Aber Sie sind Borusse?

Lienen Natürlich, ich bin oft im Stadion. Aber ich bin kein Fan eines Vereins allein. Ich liebe einfach guten und schönen Fußball. Wenn Liverpool oder Bayern München Traumfußball spielen, dann freue ich mich. Auch über Manchester City oder selbst Leipzig, auch wenn mir die jeweiligen Konstrukte nicht gefallen und ich mich natürlich über jeden Club mehr freue, der mit weniger Geld, aber viel Kreativität und Herz punktet wie Freiburg oder Frankfurt. Es gibt aber auch erfolgreichen Fußball, den ich ablehne. Wenn ich Atletico Madrid sehe, gefriert es mir in den Adern. Das hat für mich mit Fußball nichts zu tun, aber fast alle spanischen Mannschaften, selbst Real Madrid und der FC Barcelona, haben das jetzt übernommen. Bei der Vielzahl der Belastungen stellen sie sich hinten rein, und im Stadion wundern sich 60.000 Zuschauer. Auch da steht der sportliche und wirtschaftliche Erfolg über den Menschen, über den Fans, die doch das Geld erst in den Fußball bringen. Es ist ein Trugschluss zu glauben, dass man die Fans nicht braucht. Nur für sie und ihre Unterhaltung spielen wir unseren Fußball.

Wie schätzen Sie denn die Entwicklung bei Borussia in den vergangenen beiden Jahren ein und was trauen Sie Borussia in dieser Saison zu?

Lienen Borussia hat als Verein, als Konzern in den vergangenen Jahren eine großartige Entwicklung genommen. Max Eberl und alle Verantwortlichen haben eine Top-Arbeit geleistet. Aber so ein Job ist auch nicht vergnügungssteuerpflichtig. Ich habe großen Respekt davor, dass Max diese Entscheidung getroffen hat. Ich muss auch noch Kraft haben für das Privatleben, für die eigene Gesundheit. Das ist ein Wahnsinnsdruck. Das gilt genauso für Trainer. Generell hat Borussia natürlich auch eine Verantwortung, ein Leuchtturmprojekt für Nachhaltigkeit zu sein, aber daran arbeiten sie bereits.


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