Bitteschön: (BORUSSEN)

Moya, fast in Holland, Mittwoch, 27.04.2022, 07:35 ( vor 940 Tagen ) @ [unbekannter User]

Gladbach: Luca Netz muss für Adi Hütter der Filip Kostic werden

Mönchengladbach Luca Netz ist von Haus aus defensiver als Filip Kostic, der in Frankfurt sehr wichtig war für das Spiel von Trainer Adi Hütter. Doch beide haben den gleichen Job. Während Kostic international begehrt ist, nimmt Netz‘ Karriere gerade erst Fahrt auf. Was ihm noch fehlt.

Es ist gut, dass es Borussen wie Luca Netz gibt. Denn Spieler wie er sind Ankerpunkte, die für das stehen, was Hoffnung macht am Ende einer Saison voller Tristesse: für den Borussia-Weg, der wieder eingeschlagen werden soll mit jungen, hungrigen Spielern, die klipp und klar zum Klub stehen. Netz ist mit seinen 18 Jahren der jüngste Borusse im Kader von Trainer Adi Hütter, er hat sich im Sommer 2021, als er von Hertha BSC kam, für Borussia entschieden und hat längst bewiesen, dass er mit Ambitionen von Berlin an den Niederrhein gekommen ist.

Auf 23 Pflichtspieleinsätze kommt er in seiner ersten Saison in Gladbach, in der Hinrunde gehörte er sogar mehr als jetzt zum Stammpersonal. Netz kam der Systemwechsel Hütters entgegen, er ist im 3-4-2-1 ein Mix aus Außenverteidiger und Außenbahnspieler, im neuen Fußballdeutsch heißt das: Schienenspieler. Als solcher gehörte er auch beim 3:3 in Freiburg zur Startelf. Und er machte einen ordentlichen Job, war aktiv nach vorn und kämpferisch nach hinten, der eine oder andere Schnitzer ist auch seiner Jugendlichkeit geschuldet, die zuweilen im situativen Übermut mündet.

Netz ist wie Manu Koné (20) und Joe Scally (19) in gewisser Weise ein Vorgucker auf die Borussia-Zukunft. Dass er in dieser eine gute Rolle spielen wird, ist abzusehen. „Luca ist lange noch nicht fertig. Aber es macht Spaß so einem Talent bei der Entwicklung zuzusehen. Er ist total unbekümmert, aber auch frech. Luca wird in der Zukunft für Gladbach noch ganz wichtig werden“, sagte Hütter.

Dass der Österreicher Nachwuchsspieler voranbringen kann, zeigt das Beispiel Denis Zakaria. Den Schweizer machte Hütter ebenfalls mit 18 zum Stammspieler einst in Bern, unter seiner Führung entwickelte Zakaria seine Qualitäten aus und wurde zum Objekt der Borussen-Begierde. Mit der Integration der Jung-Spieler Netz, Manu Koné und Joe Scally hat zumindest vorsichtig der Umbruch in dieser Saison begonnen.

Die günstige Netz-Prognose dürfte auch gelten, sollte es im Sommer doch zum Trainerwechsel kommen. Bei einer anderen Systemausrichtung mit einer Viererkette könnte er links hinten spielen, aber auch Linksaußen sein oder der Flügelmann auf der „Bahn“.

Doch dass gerade Hütter viel Freude an Netz hat, hat einen Grund: Denn Netz hat Züge eines der Lieblingsspieler Hütters bei Eintracht Frankfurt: Filip Kostic. Der spielt bei den Hessen auf der Schiene und war dort ein Motor des Eintracht-Spiels. Netz hat gezeigt, dass er das auch sein kann.

Der junge Borusse ist im Gegensatz zum 29-jährigen Frankfurter von Haus aus Linksverteidiger. Kostic‘ Hauptposition ist die des Linksaußen, er ist im Vergleich zu Netz der offensivere Typ, Hütter schulte ihn in Frankfurt für die Schiene um, dort hat dieser mehr Raum vor sich, kann sein Tempo besser ausspielen und hat viel mehr Spielanteile. Vor allem hat Kostic aber das, mit Verlaub, „Rotzige“, das es offenbar für Hütters Spiel braucht. „Er hat Tiefgang, unglaubliches Volumen und Durchsetzungsvermögen“, sagte Hütter über Kostic.

Gleiches gilt für Netz: Er hat Speed, geht gern ins Dribbling und glänzte wettbewerbsübergreifend schon fünfmal als Vorbereiter im Profiteam. In manchen Spielsituationen und im Abschluss fehlt noch die Präzision, sein Expected-Goals-Wert liegt bei 1,52, ein bis zwei Tore wären also möglich gewesen. Einem 18-Jährigen muss man das aber nachsehen.

Dass Entwicklung Zeit braucht, belegt Kostic. Er kam als „Abstiegsgeist“ (Frankfurter Rundschau) 2018 vom Hamburger SV zur Eintracht, galt als egoistisch. Unter Hütter wurde er zum Topspieler und Publikumsliebling. Nun sind Top-Klubs aus Europa interessiert im Herbst seiner Karriere. Die von Netz hat derweil gerade erst begonnen. Aber so gut, dass er als Hoffnungsträger herhalten kann.

Quelle: https://rp-online.de/sport/fussball/borussia/gladbach-luca-netz-muss-fuer-adi-huetter-d...


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