Über Borussia ... (BORUSSEN)

Vengo, Sonntag, 21.12.2025, 15:35 ( vor 4 Stunden, 26 Minuten ) @ derMythos

Es habe immer wieder Anfragen gegeben, aus Europa und auch Saudi-Arabien, gab er zu. „Ich habe dankend abgelehnt, weil es definitiv fertig ist“, sagte Favre. „Mein Entschluss ist richtig, davon bin ich mehr denn je überzeugt. Sonst stehst du mit 70 noch auf dem Platz. Ich habe genug gemacht, es reicht!“

Das war auch der Grund, warum er Gladbach 2015 nach 1679 Tagen verließ. Er fand, er sei nicht mehr der richtige Trainer für Borussia. „Ich will nicht mehr darüber reden. Aber ich habe lange für die Borussia gearbeitet. Welcher Trainer ist denn heutzutage überhaupt noch über viereinhalb Jahre lang für einen Verein tätig?“, sagte Favre im Interview zu seinem Abschied. 2022 stand er vor einer Rückkehr, sagte zunächst zu, dann aber wieder ab.

In Gladbach war vor allem Ex-Präsident Rolf Königs eine wichtige Bezugsperson für Favre. Mit ihm pflegte Favre „ein enges Verhältnis“. Was ihm gefiel: „Ich mochte es, dass es in der Vereinsleitung von Gladbach kaum Wechsel gab. Die Kontinuität auf diesem Niveau war enorm wichtig für den Erfolg: Menschen wie er, Stephan Schippers,, Rainer Bonhof und Markus Aretz und viele mehr sind mir ans Herz gewachsen.“

Gladbach: Spekulationen um Favre zu Ende

Sein Entschluss, dem Fußball Adieu zu sagen, bedeutet auch, dass Spekulationen, er könne noch mal in präsidialer Funktion oder als Berater für Gladbach tätig werden, beendet sind. „Nein, auch das will ich nicht mehr“, sagte Favre auf die Frage, ob so etwas generell für ihn denkbar sei. „Ich würde mir sofort wieder viele Fragen stellen: Wie ist das Profil, was braucht es, um etwas korrigieren zu können, um Einfluss zu nehmen? Und dann ist man schon wieder mittendrin im Zirkus. Darauf habe ich keine Lust mehr.“

Marco Reus und Raffael waren die Spieler, die Favres Spielstil mehr als andere verkörperten. Der Trainer galt als Bessermacher. „Ohne Favre wäre ich nicht da, wo ich heute bin“, sagte zum Beispiel Granit Xhaka. „Ein wunderbarer Spieler. Seine Karriere ist imposant. Ich verfolge sie genau“, sagte Favre über Gladbachs Ex-Kapitän.
Gladbach: Wie Favre Xhaka besser machte

Und erklärte, wie er Xhaka, den damals Ungeschliffenen, geschult hat. „Es ging darum, sein Umschaltspiel zu verfeinern, sein Spiel mit beiden Füssen zu verbessern. In einem kleinen Feld machten wir Spezialeinheiten: Ballannahme, Drehung und dann mit beiden Füßen sofort eine Anspielstation anpeilen. Wir stellten vier Minitore auf. Ein Ex-Kicker und Physio kümmerte sich mit Granit um diesen Punkt. Ich habe den Prozess beobachtet und konnte korrigieren. Heute ist das ein wahnsinnig großes Plus von Xhaka, das hebt ihn ab, das macht sein Spiel so beeindruckend gut.“

Seine akribische Arbeit hatte Resonanz. 2012 klopfte der FC Bayern bei Favre an. „Eine Delegation aus München hat mich in Düsseldorf besucht“, erzählte er. Er entschied sich, in Gladbach zu blieben, er sei seiner Intuition gefolgt. Die Bayern holten dann Pep Guardiola. Das zeigt, wie hoch das Ansehen Favres damals war.

Guardiola war in Barcelona ein Schüler des legendären Johan Cruyff. Beim Niederländer macht Favre als junger Trainer ein Praktikum beim FC Barcelona. „Von dieser grandiosen Persönlichkeit habe ich vermutlich am meisten profitiert und viel in meine Arbeit einfließen lassen“, gesteht Favre, den auch Guardiolas FC Barcelona faszinierte.

Deswegen war das Label „Borussia Barcelona“ ein Ritterschlag für Favres Arbeit. Die hat in Gladbach gewaltige Spuren hinterlassen. Vieles, was Gladbach heute ist, hat der Klub Favre zu verdanken.

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